Samstag 26-07-2008

Um 3 Uhr morgens sind wir aufgebrochen.
Genug Proviant und die ganzen Motorradklamotten inkl. Regenbekleidung hatten wir schon eingeladen.
Dann noch schnell zur Tankstelle - und los ging es.

Unser erstes Ziel war die Fähre in Calais, die alle 50 Min. nach Dover übersetzt.
Um dorthin zu gelangen, mussten wir knapp 650 km zurück legen.
Titus war ausgeruht (er hatte vorher ein paar Stunden geschlafen).
Somit konnte ich es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich machen und bin dann auch recht schnell eingeschlafen :-).
Als ich wieder aufwachte, hatten wir die Niederlande schon lange hinter uns gelassen.
Die Fahrt ging weiter durch Belgien, und nach ca. 50 Km in Frankreich sind wir nach ca. 5 1/2 Stunden in Calais angekommen.
Meinen kleinen blauen Flitzer haben wir auf dem Parkplatz stehen lassen und sind zu Fuß auf die Fähre gelaufen (mit den Motorradklamotten im Handgepäck).

9.45 Uhr
die Fähre legt bei strahlendem Sonnenschein ab.

Der Hafen von Calais

 

Das Grinsen wurde später noch schlimmer :-)

Ziemlich freche Mitreisende waren auch an Bord

Ich war natürlich auch dabei :-)

Die Überfahrt dauerte ca. 1,5 Stunden.
Als wir uns Dover näherten, hatten wir einen sehr schönen Ausblick:

In Dover angekommen, erwartete uns schon der Verkäufer "Gary", um mit uns ins ca. 80 km von Dover entfernte Ramsgate zu fahren.
Dort angekommen konnte Titus seine "Neue" auch gleich anschauen.
 

 

 

 

Nachdem der ganze Papierkram erledigt war, konnte es wieder auf Richtung Dover gehen.
Zuerst mussten wir allerdings noch zu einer anderen Garage fahren, wo Gary die Original-Auspuffanlage deponiert hatte.

Was sich zuerst wie ein kleiner Zwischenstopp an einer Garage anhörte, sollte dann doch etwas länger dauern.
Gary hatte den Schlüssel verloren, und so hat er die Garage am hellichten Tage aufbrechen lassen.

 

Nach ca. einer Stunde bei mindestens 28° im (nicht vorhandenen) Schatten war es dann vollbracht:
die Garage war offen, das Schloss ganz hinüber und die Auspuffanlage recht schnell in der mitgebrachten Reisetasche eingepackt.

Nun ging es endlich nach einem kurzen Tankstop zurück Richtung Dover.
Gary war so nett, "mich" wieder zurückzufahren und Titus auf der "Neuen" sicher durch den Linksverkehr zu führen.

 

In Dover angekommen, verabschiedeten wir uns von Gary, und unsere Rückreise konnte losgehen.

Titus fuhr mit der "Neuen" direkt auf die Fähre und ich war wieder zu Fuß unterwegs.
Natürlich musste ja auch die Reisetasche mit der Original-Auspuffanlage mit.
Ohne Gepäckträger war es für Titus nicht möglich, die Tasche auf dem Motorrad mitzunehmen.
Also hab ich die Tasche mitgenommen.

Und das ganze lief dann ungefähr so ab:


Transfer von der Haupthalle zur Fähre mit dem Bus
Die Tasche in den Bus geschleppt - waren ja nur ca. 30 kg

1.Kontrollstation, raus aus dem Bus (zum Glück ohne Gepäck) zur Pass- und Ticket-Kontrolle,
und einmal abtatschen lassen, weil es am Metalldetektors mal wieder gepiepst hat...
Alle Mann wieder rein in den Bus.

2. Kontrollstation - diesmal wird das Gepäck kontrolliert, also habe ich die Tasche rausgeschleppt.
Einer der Beamten hat sie vom Boden auf das Laufband gehoben und leicht irritiert geschaut, als wolle er fragen,
was eine Frau so alles an Handgepäck mit sich schleppt, was soooo schwer sein könnte.
Also ist die Tasche durchleuchtet worden - und der Kollege am Monitor hat nur noch gegrinst, als ich die Tasche vom Band hob.
Kommt wohl nicht so oft vor, dass eine Frau mit Auspuffanlage im Handgepäck reist :-)
Nachdem alle wieder eingestiegen waren, konnte es endlich weiter gehen zur Fähre.

Dort angekommen, hatte der Busfahrer ein Einsehen:
Ich musste die schwere Tasche nicht über eine riesige Rampe bis zur Fähre hochschleppen, sondern eine Familie
mit sehr viel Gepäck und meine Wenigkeit wurden mit dem Bus direkt in den Bauch der Fähre gefahren.
Aussteigen konnte ich genau da, wo Titus gerade seine neue verzurrte.

Somit war die Schlepperei für mich erst mal vorbei, und wir konnten
die Überfahrt bei strahlendem Sonnenschein genießen.

 

Auf einmal kam dann doch noch etwas Nebel auf und das Signalhorn der Fähre dröhnte laut.
Die Sonne war im Nebel noch leicht zu sehen, und wenn man über das Wasser schaute, hatte es was von dem Film
The Fog - Nebel des Grauens :-)

 

Die Überfahrt dauerte wieder ca. 1,5 Stunden.
Da Titus seine "Neue" wieder von Bord fahren musste, "durfte" ich mich wieder um die Tasche kümmern.
Titus hatte sie mir aber schon bis zur Tür getragen, an der ich über die Gangway die Fähre verlassen musste.

Unten stand dann schon der Bus, der uns wieder zum Hauptgebäude brachte.
Dort gab es dann zum Glück Gepäckwagen, und ich musste die Tasche nicht bis zum Auto tragen.
Titus hat deswegen immer noch ein schlechtes Gewissen, allerdings habe ich das gerne gemacht.
Es war zwar sauschwer, aber was tut man nicht alles für den Mann, den man liebt :-)
Auch wenn die Schulter danach so aus gesehen hat:

 Endlich am Auto angekommen, wartete Titus schon mit einem fetten Grinsen im Gesicht neben seiner "Neuen":

 

Dann haben wir erst mal eine gemütliche Pause gemacht und etwas gegessen, genug Proviant hatte ich ja eingepackt.
Nun war es bereits 19 Uhr und wir hatten ja noch 650 km Heimweg vor uns.
Um bei der Rückfahrt nicht auf´s Quatschen verzichten zu müssen, haben wir unsere Headsets mitgenommen, die üblicherweise an den Helmen befestigt sind.
Nun hätte es sicherlich etwas dämlich ausgesehen, wenn ich im Auto einen Helm trage...
bestimmt wäre ich verhaftet und eingeliefert worden :-)
Aber Frau ist ja erfinderisch und hat das Headset dann an einer Mütze befestigt.
Das ganze hat dann so ausgesehen :-)

Und los ging die Fahrt nach Hause:

Die Fahrt führte wieder zurück durch Frankreich, Belgien und Holland.
Ca. 70 km vor Aachen hat es dann auch noch zu regnen angefangen und wir sind auf dem nächsten Parkplatz rausgefahren.
Es war inzwischen etwa halb zwölf, und wir waren beide nicht mehr wirklich fit.
Daher überlegten wir uns, ob wir im Auto für eine oder zwei Stunden die Augen zumachen.
Also haben wir es uns im Auto einigermaßen bequem gemacht, und ich war mal wieder erstaunt, wie groß mein kleiner C2 doch ist :-)

Doch von Schlafen war keine Rede, auf dem Parkplatz war auf einmal ein endloses Kommen und Gehen.
Autos kommen, halten an, Leute schauen, steigen aus, steigen wieder ein, fahren weg.
Das nächste Auto kommt, ein Typ steigt aus, läuft rum.
Noch ein Auto kommt, noch ein Typ steigt aus, quatscht mit dem anderen - beide verschwinden im Gebüsch!
Und so ging das die ganze Zeit weiter.
Wir haben wahrscheinlich den einzigen Schw**en-Parkplatz erwischt, den es auf der ganzen Strecke gibt... :-)
Dort wollten und konnten wir kein Auge zumachen, also haben wir uns wieder aufgerappelt.
Es regnete immer noch. Titus hat sich die Regenklamotten angezogen und weiter ging der Weg durch die Nacht.

Der nächste Hammer sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Kurz vor Aachen fährt mir auf einmal jemand so dicht hinten auf, dass ich mich über Funk schon lautstark bei Titus beschwert hatte.
Als er dann überholte und sich genau zwischen Titus und mich gesetzt hatte (Sicherheitsabstand? Braucht man nicht...),
dachte ich nur noch, dass der Typ sie ja nicht mehr alle haben kann.
Es war ein Mercedes, und als ich so darüber nachdachte, ob es vielleicht die Polizei sein könnte, ging auch schon das rote Licht an...

Polizei, bitte folgen

Ich hatte Titus natürlich schon längst über Funk Bescheid gegeben und auch gesagt, wo ich raus musste.
Titus ist also schön "vor" der Polizei runtergefahren und hat mit angehalten.
Man bedenke, dass er da mit englischem Kennzeichen und offener Vance & Hines (komplett ohne Einsätze) rumgefahren ist.
Und wen ziehen die Jungs raus??? "Mich" - in meinem kleinen unscheinbaren C2. Tztzt....
Die Mütze und das Mikro vor dem Mund haben vielleicht ein bisschen unseriös ausgesehen, aber das konnten sie im Dunkeln sicher nicht sehen.

Also sind wir abgefahren und mussten vor der Ampel links auf dem befestigtgten Grünstreifen halten.
2 Beamte kamen direkt zu mir und wollten meine Papiere (Ausweis und Führerschein) sehen.
Eine weitere Beamtin ging zu Titus und fragte ihn, was er denn hier wolle und warum er angehalten hätte.
" Das ist meine Frau."
Die Beamtin wollte wissen, wo wir herkommen und wo wir hin wollen.
"Wir kommen aus England und wollen heim."
Das gelbe Kennzeichen und die brüllend laute Auspuffanlage hatte absolut niemanden interessiert.
Also konnten wir weiter fahren.

Auf der Raststätte Aachener Land haben wir dann endlich unsere Pause gemacht und uns um halb zwei zum Schlafen ins Auto gelegt.
Als wir wieder aufwachten, hatte es aufgehört zu regnen.
Es war viertel nach fünf, und nach einem Kaffee ging die Fahrt dann in den Sonnenaufgang weiter nach Hause.

 

Um ca. halb zehn waren wir dann endlich nach rund 31 Stunden wieder zuhause.
Das Auto haben wir noch schnell ausgeräumt und die "Neue" von Titus in die Garage gestellt :-)))))

 

Es war ein aufregendes Wochenende, und wir haben ein wirklich wunderschönes Motorrad für Titus bekommen.
Nach der langen Fahrt haben wir uns erst mal ins Bett gelegt und bis mittags um drei Uhr geschlafen.
Als wir wieder aufgewacht sind, haben wir uns gefragt, ob wir wirklich mal eben schnell in England waren, um ein Motorrad zu kaufen :-)

Ja, wir haben es wieder getan :-)))))))))))))))))

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